Mittelstand: Immer weniger Frauen im Chefsessel

Mittelstand: Drei Prozent weniger Chefinnen in drei Jahren
2016 verzeichnete der Mittelstand 608.000 Chefinnen. Damit wurden in dem Jahr lediglich 16,4 Prozent der mittelständischen Unternehmen von Frauen angeführt, wie eine Analyse von KfW Research zeigt. Ein Jahr zuvor waren es der Untersuchung zufolge noch 18,0, auf dem Höchststand im Jahr 2013 sogar 19,4 Prozent.
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Chefinnen finden sich zudem überwiegend in Betrieben mit einer bestimmten Größen- und Branchenstruktur. So führen Frauen meist Dienstleistungsunternehmen mit weniger als fünf Angestellten.
Den Rückgang der Frauen in Führungspositionen stuft Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, als bedenklich ein, da die die deutsche Wirtschaft die gut ausgebildeten Frauen immer dringender bräuchte.
Denn der Mittelstand stehe vor wichtigen Herausforderungen, die auch offene Stellen in Führungspositionen hinterlassen würden. Dazu gehören laut Zeuner die schrumpfende Erwerbsbevölkerung, der wachsende Fachkräftemangel oder auch eine bei vielen Unternehmen anstehende Nachfolgersuche.
Ebenfalls weniger Frauen gründen Unternehmen
Das Problem zieht sich jedoch nicht nur durch die bestehenden Firmen im Mittelstand. Der Frauenanteil bei den Gründern sank in den letzten Jahren auf 40 Prozent. In den drei Jahren zuvor waren es jeweils 43 Prozent.
Als einen Grund für diese Entwicklungen gibt die KfW die vorteilhafte Lage auf dem Arbeitsmarkt an. Deshalb würden sich immer weniger Frauen entscheiden, selbst eine Firma zu gründen und dadurch einen Chefsessel zu übernehmen.