US-Forscher entwickeln Roboter mit organischen Muskeln

Biohybrid aus 3D-Druck und Schneckengewebe
Forscher der US-amerikanischen Case Western Reserve University in Cleveland haben einen Roboter vorgestellt, der sich mithilfe von Muskeln aus dem Mund einer Wasserschnecke bewegt. Die Bauteile für das Gerüst wurden per 3D-Druck hergestellt. Der "Biohybrid", so die Bezeichnung der Wissenschaftler für den Cyborg, soll sich wie eine Meeresschildkröte an Land kriechend fortbewegen.
Langfristiges Ziel: Vollständig organischer Roboter statt Cyborg
Das organische Material des fünf Zentimeter großen Roboters kann mittels elektrischer Felder kontrolliert und gesteuert werden. Bislang ist der Biohybrid allerdings tatsächlich nur im Schneckentempo unterwegs und legt pro Minute vier Millimeter zurück. In folgenden Versionen soll weiteres organisches Material der kalifornischen Seeschnecke dafür sorgen, dass der Roboter effizientere Bewegungen ausführen kann. Langfristiges Ziel der Forscher ist es, einen vollständig organischen Roboter zu schaffen. Die Forschungsleiterin Victoria Webster erklärte:
"Wir bauen eine lebende Maschine, einen biohybriden Roboter, der nicht komplett organisch ist – noch nicht."
Die kalifornische Meeresschnecke wurde als "Organspender" ausgewählt, weil ihre Zellen sehr widerstandsfähig und anpassungsfähig an verschiedene Umweltbedingungen sind. Das organische Material ermöglicht dem Cyborg, besser mit seiner Umwelt zu interagieren als herkömmliche Roboter, deren Bewegungsmuster recht starr sind. Zudem bringen die Muskelzellen ihre eigene Energiequelle mit, da sie Nährstoffe aus ihrer Umgebung aufnehmen können.
Konkrete Einsatzzwecke unter Wasser
Schwärme von Biohybriden könnten in Zukunft nach Flugzeugabstürzen über dem offenen Meer den Meeresboden nach Flugschreibern absuchen. Ein weiterer möglicher Einsatzzweck für die Schnecken-Cyborgs wäre beispielsweise das Aufspüren von Vergiftungsquellen in Gewässern.
Weiterführende Links:
- Wenn Roboter laufen lernen: Wie Roboter zukünftig unser Leben beeinflussen werden.
- Nicht Roboter-Skelette aus dem Drucker: Vor allem deutsche Unternehmen setzen auf 3D-Druck.